Du verlässt deine Wohnung nicht mehr. Oder: I prefer not to. Auszug aus meinem aktuellen Bipolar-Roman “Blaues Blut”.
Du verlässt deine Wohnung nicht mehr. Hockst mit angezogenen Knien auf deiner Matratze, entscheidest dich gegen eine Zigarette, entscheidest dich gegen einen Kaffee, entscheidest dich gegen ein Buch. Entscheidest dich dazu, keine Entscheidungen mehr zu treffen. Zu einem entscheidungslosen Menschen zu werden. Aufzubegehren gegen diesen allgegenwärtigen Aufruf zur Entschiedenheit, diese allgegenwärtig propagierte Entschlussfreude.
Blaupause für eine ziellose und nihilistische Gesellschaft. Rezension zu David Wonschewski – “Schwarzer Frost”.
Die Literaturkritikerin Sophie Weigand war so famos meinen Roman “Schwarzer Frost” nicht nur zu lesen, sondern ihn auch in ebenso famos gekleidetem Wortgewand zu besprechen. Wer nachsehen mag, ob ihr … Weiterlesen
Suizid war gestern. Von einem, der sich erst all seiner Möbel, dann seines Ich-besoffenen Lebens entledigte. / Auszug aus dem Roman “Blaues Blut” von David Wonschewski
Möbel sind keine mehr in der kleinen Wohnung, Frankenfelder hat sie allesamt entfernt. Stück für Stück, eines nach dem anderen. Geblieben sind ihm nur die Wände, die ihn umgeben, ein Fußboden, der ihn hält, eine Zimmerdecke, die ihn zu zermalmen trachtet, sowie Fenster und Tür, die ihm ein Draußen vorgaukeln, an das er längst nicht mehr glaubt. Nicht zu vergessen die Matratze. Natürlich die Matratze. Sein letzter Besitz.
Er hat mir zu erklären versucht, warum er nicht mehr leben konnte und nicht mehr leben wollte mit Möbeln in seiner Wohnung.
Verstanden habe ich es nicht.
Depressive Lebenswelten. Leseprobe aus: David Wonschewski – “Schwarzer Frost”. Der Beginn.
Erster Teil. Vor Lohwald. Gleich kommt Lohwald. Um sich mit mir auszusprechen. Das wäre doch mal gut, hat er gemeint. Wir hätten uns doch arg oft überworfen in der letzten … Weiterlesen
Bipolare Lichtblicke: Angst nervt, total.
von David Wonschewski Wohl kein Gefühl ist in seiner bizarren Ausformung derart in der Lage, uns das Leben zu verleiden wie die Angst. Abstrakt und im gleichen Maße allgegenwärtig vermischen … Weiterlesen
Los, hinterher – schnapp’ sie dir! Soeben ausgelesen: Lukas Bärfuss – “Hagard” (2017)
von David Wonschewski Vorabfazit: 3 von 5 Sternen Hat man, so wie ich, selbst einen Stalker-Roman vorgelegt (“Zerteiltes Leid”, 2015 – mehr Infos: HIER), so endet die Faszination für derlei … Weiterlesen
Leseprobe. Von trauriger Gestalt. Melancholie aus: David Wonschewski – “Geliebter Schmerz”.
Da sitzt er. Die Arme gefesselt, der Kiefer gebrochen. Und grinst, lacht mich aus. Er kann meine Hände nicht sehen, ich habe sie tief in meinen Hosentaschen verborgen. Doch wenn … Weiterlesen
Wie einer Liebe suchte, zum Stalker wurde. Leseprobe aus: David Wonschewski – “Zerteiltes Leid” (2015)
Dann, im nächsten Moment, war Daddy fort. Und ich habe mit ansehen müssen, wie er gegangen ist. Ich stand im ersten Stock, direkt am Fenster unseres Kinderzimmers und aus der … Weiterlesen
Eine frostige Frau. Soeben ausgelesen: Ottessa Moshfegh – “Eileen” (2015)
von David Wonschewski Vorabfazit: 4 von 5 Sternen Neuengland im Jahre 1964. Eileen ist 24 und hässlich. Also innerlich. Und dadurch, das eine führt bekanntlich oftmals geradewegs zum anderen, auch … Weiterlesen
David Wonschewski – “Abschied”. Text für den, den der Krebs mit sich nahm (aus dem Melancholienband “Geliebter Schmerz”)
Mit Sicherheit mein gefragtester Text. Vielfach gelesen worden auf Beerdigungen, bei der Trauerarbeit, im Hospiz. Ob die ehrlichsten Texte stets die besten Texte sind?
Kafkas Beklemmung, Poes Schaudern – und das Ganze hoch zehn. Soeben ausgelesen: Sadegh Hedayat – “Die blinde Eule” (1936)
von David Wonschewski Vorabfazit: 4 von 5 Sternen Selten einen so düsteren Text gelesen. Selten so viel Todessehnsucht und Abkehr vom Leben, Ekel vor Liebe auf derart engem Raum erspürt … Weiterlesen
“Von Romantik, hellen Farben und Galgenstricken”. David Wonschewski rechtfertigt sich für Krebs, Vergewaltigung und Suizidsehnsucht, vergeblich. (Interview zum Buch “Geliebter Schmerz”, 2014)
Der Schweizer Journalist und Liedermacher Markus Heiniger war 2014 so nett mich zur Veröffentlichung von “Geliebter Schmerz” zu einem seiner wahrlich einzigartigen und vor allem kontroversen Interviews zu bitten. Es … Weiterlesen
Mürrische Innenansichten irritierter Männer. Soeben ausgelesen: Markus Werner – “Froschnacht” (1985)
von David Wonschewski Vorabfazit: 5 von 5 Sternen Neben Thomas Bernhard zählt der eigenwillige, so lakonisch-misanthropische Autor Markus Werner längst zu meinen persönlichen Favoriten. Unnötig zu sagen, dass die beiden, … Weiterlesen
Ich bin so Indie, ich verkaufe nicht einmal Bücher.
von David Wonschewski Ich bin so Indie, ich verkaufe nicht einmal Bücher. Und wenn ich Lesungen ankündige, kommt keine Sau. Ich reiste vor Corona sogar mit Freude 500 Kilometer durchs … Weiterlesen
Treffen sich ein Türke, ein Afghane und ein polnischer Rumäne im Bus. Und verhalten sich allesamt typisch deutsch.
Die folgende Kurzgeschichte erschien 2019 in der Anthologie “All over Heimat” ( herausgegeben von Matthias Engels, Thomas Kade & Thorsten Trelenberg; Stories u. Friends Verlag) von David Wonschewski Und so … Weiterlesen
Des Nachts.
Diese Nacht ist es passiert. Es war abzusehen, dass es geschehen würde, tagsüber war ich regelrecht vorbereitet darauf, dass es mich eines Nachts überfallen würde, morgen, übermorgen, bald. Und doch … Weiterlesen
Meine Bubble und ich. Oder: Und, was lest ihr gerade so? 11. November 2020
Wie viele andere Menschen bin auch ich bollenstolz auf mein aufgeschlossenes, tolerantes, vernunftgesteuertes und stets über alle Tellerränder hinausblickendes Wesen. Woher ich so genau weiß, dass gerade ich über ein … Weiterlesen