Wie die eine oder der andere sicherlich der Yellow Press entnommen hat arbeite ich seit kurzer Zeit mit der Consultingfirma „Egomaniacs & Family“ zusammen. Sitzen in Los Angeles die Jungs. Zumindest laut Adresse. Das war mir wichtig. Also, dass die in Los Angeles sitzen. Damit mal endlich etwas Glamour in die Hütte kommt. Der Firmenname ist natürlich Ironie, Egomanen und Familie, haha. Sind allerdings Brüder, die beiden „Creative Directors“. Na ja, Halbbrüder. Mister Ego heißt der eine, Mister Alter Ego der andere. Haben angeregt, dass es doch ein „cooler Move“ wäre einen Trailer zu meinem Roman „Blaues Blut“ zu produzieren. War Egos Idee. Alter Ego fand das auch gut, wies jedoch charmant darauf hin, dass er meine Fresse in sozialen Netzwerken nur noch schwerlich ertrage, er mittlerweile richtige Würgekämpfe kriegt, wenn er Fotos oder Clips freiklicken muss, wo ich drauf bin. Fand ich sehr verständlich, Ego aber meinte, dass das zwar fraglos stimme, ich in Summe und auf Dauer in der Tat eher schwerlich zu ertragen sei, das alles aber ein wenig zu spät komme. Entweder man ist ein ganzer „publishing artist“ oder gar keiner, halbe Gurkenscheiben frisst keine Sau. Die Stimmung war ziemlich gereizt, wir wussten weder ein noch aus. Dann aber schlug Alter Ego vor, man könne mir im Clip ja eine Pandamaske aufsetzen, das wäre doch ein feiner Kompromiss. Da lachten wir alle ganz gelöst. Bis Ego fiesepampte, dass das dann ein ironischer Kommentar zu einem in der Musikwelt bereits existierenden ironischen Kommentar wäre und jeder weiß, dass Ironie auf Ironie immer in bedeutungslosem Puffreis endet. Da war die Stimmung gleich wieder im Keller, da halfen weder die Sonne von L.A., noch das Koks. Saßen wir drei – me, myself and I – also wieder bedröppelt da. Bis Alter Ego grinsend hinzufügte, dass meine Bücher aber doch im Grunde genau das seien, bedeutungsloser Puffreis, das also passe. Da lachten wir dann wieder ganz gelöst. Na ja, zumindest zwei von uns. Das „I“, also ich, lachte mehr so Marty McFly mäßig, wenn er in der, ehm, Korova-Milchbar auf Biff trifft. Ich liebe diese coolen L.A.- Posse-Jungs. Haben humormäßig immer was am Start, die Jungs.
Nun, das mit der Pandamaske haben wir dann sein gelassen. Finde mal einen Panda und ziehe dem mal das Gesicht vom Skalp. Gar nicht so einfach wie man sich das immer so denkt. Wir haben darum nun einen Profisprecher engagiert, der ein paar Zeilen von „Blaues Blut“ eingesprochen hat. Während ich stumm im Bild zu sehen bin. Egos Regieanweisung klang simpel: Tu einfach so als wärest du Schriftsteller! (gelöstes Gelächter allüberall). „Ich BIN Schriftsteller!!“, wutmaunzte ich. „Ja, klar. Dann sag‘ das mal deinen Verkaufszahlen“ erwiderten beide Egos unisono. Erwähnte ich schon, dass ich diese coolen Jungs liebe? Haben humormäßig immer was am Start, die Jungs.
Letztlich war der, öhm, Shoot dann wahnsinnig herausfordernd. Das mimische Vorspiegeln falscher Tatsachen erfordert schon enormes Talent, das mimische Vorspiegeln zutreffender Tatsachen aber, halleluja, lehrt kein Lee Strasberg, lehrt kein Max Reinhardt. Da muss man sich gewissermaßen einmal schief um den eigenen Geist kordeln, um das hinzukriegen. Wie gut, dass immerhin genau das eh Naturzustand bei mir ist.
Nun, denn, Egomaniacs & Family proudly present: “Blaues Blut” – ein Trailer.