Ich hab’ ein Foto dabei: Die Zweite von links, das ist sie. Wir sind seit Jahren verlobt, mit all den ander’n verlobt sie sich
nie.
Nun, eigentlich gehört es sich ja, dass man die weise-lyrischen Gedanken anderer Leute als Zitat deutlich macht. Wenn man das aber nun nicht macht, wenn man es bewusst unterlässt, nur ungelenk, aber immerhin klar – wie ich gerade – hinten anfügt, dass die Zeilen da oben nicht von einem selbst sind, tja, dann sagt das was aus? Vermutlich, dass der Autor, zumindest subjektiv betrachtet, ein paar Zeilen für die wohlbekannte Ewigkeit geschaffen hat. 1986 wurden diese Zeilen via Lied in die Welt gesetzt, seitdem werde ich sie nicht mehr los. Manchmal warte ich auf einen Bus oder hocke gelangweilt im Wartezimmer meines Arztes, laufe von A nach B oder von B nach A. Und dann ist da diese Songzeile, wenige Lieder singe ich mir im Kopf so oft vor wie dieses. Und ich weiß bis heute nicht so recht warum. Seit über 35 Jahren geht das nun schon so. Ich kann nicht mehr. Musiker können solche gottverdammten Stalker sein.
Nun, nicht alle. Nur die Besten. Im Gegensatz zu meiner Schwester – die ein Lied zweimal im Radio hört und schon auswendig mitsingen kann – kann ich mir selbst wenn ich es bewusst versuche, Songtexte nicht merken. Nur bei ein paar wenige Liedern, bei denen ich es nie drauf angelegt habe, die ich auch nie (bewusst) sonderlich oft gehört habe, hat es von selbst geklappt. Geht gewiss nicht nur mir so. Test gefällig? “Schatten im Blick, Dein Lachen ist gemalt, Deine Gedanken sind nicht mehr bei mir”. Oder: “Die Augenringe erzählen die Nacht, fremdes Hotel, bin fröstelnd aufgewacht”. Unschlagbar und vom gleichen Herrn geschrieben wie das Eingangs”zitat” oben das hier: “Was sind das bloß für Menschen, die Beziehungen haben, betrachten die sich denn als Staaten, die verführen sich nicht, die entführen sich höchstens, die enden wie Diplomaten.”
Ich kann nicht behaupten, das Lied, aus dem das stammt, sonderlich zu mögen. Aber der gesamte Liedtext ist von vorne bis hinten allergrößtes Formulierkino. Wobei der Mann, der das schrieb, textlich seit über 40 Jahren auf dem Niveau unterwegs ist. Sein Album “Reine Nervensache” von 1981 – und somit einige Jahre vor dem großen Durchbruch erschienen und relativ unbekannt geblieben – beinhaltet für mich bis heute das Beste, was deutschsprachige Musik leisten kann. Und gilt mir zugleich als Beweis dafür, dass ein zu viel an Tiefe und Qualität mitunter arg hinderlich sein können, wenn es darum geht, Menschen zu erreichen.
Wir ahnen bereits: Das hier wird ein Quiz. Ein heiteres Ratespiel für Textvollchecker, Musikfreaks und Literaturweirdos. So ein richtig verhirntes Kunst-Crossover-Gedaddel. Okay, wer mir sagen kann, von welchem Musiker ich hier so schwärme, nimmt an einer Verlosung teil. Ich verlose 5 meiner Romane (die Gewinner haben freie Auswahl).
Und nun kommt es: Wer mir noch sagen kann, wo bei alledem die Verbindung zu Raymond Chandler liegt, dessen “Der lange Abschied” (1953) ich gerade lese, dieder kriegt sogar DEFINITIV 1 Buch PLUS eine Hör-CD. Aus reiner Dankbarkeit, dann habe ich nicht mehr ganz so arg das Gefühl, der einzige Popkulturspinner auf Erden zu sein. Diesen kommerziellen Suizid kann ich mir erlauben, da Live-Lesungen eh weiterhin nicht möglich sind und mir mein “Zeug” in meiner beengten Dachmansarde in den Füßen steht. Außerdem bin ich auf einer Stufe meiner künstlerischen Karriere angekommen, auf der mir Promo verdammt guttut, ha.
Wer teilnehmen will: Bitte diesen Artikel hier NUR hier auf meiner Website (wordpress) kommentieren, gerne gleich mit Angabe des gewünschten Buches. (wer das technisch nicht machen kann, es geht auch eine e-mail über die Adresse in “Kontakt”, links im Menü oder aber via Kontaktformular dort). Das hat den Vorteil, dass ich Kommentare erst freischalten muss, nicht gleich die erste Kommentierende die ganze feine Freaksause sprengt. Wer bei Facebook, Instagram oder Twitter mitmacht, beweist lediglich, dass sie/er diesen Text nicht zu Ende gelesen hat. Oder aber ein wahnsinniger Rebell ist, eine, die sich doch den Mund nicht verbieten lässt, schon gar nicht von einem dahergelaufenen Ratespieler.
Einseschluss ist der 1. Juni (da geht es also noch). Dann veröffentliche ich auch die Kommentare.
“Schwarzer Frost”, “Geliebter Schmerz”, “Zerteiltes Leid” – zuvor einen Blick in die literarische Gewinnware werfen? Gerne, das geht: HIER.
Nun ja, Heinz Rudolf Kunze und Dein ist mein ganzes Herz und es gab auch einen Song über Marlow, den bekannten Detektiv, der Mabel finden sollte, was ich als Verbindung zum Herrn Chandler sehe.
Buch, wenn dann das Seufzen und Schweben.
Darüber hinaus, bleiben wir alle gesund… 🍀🎸📚🍀
Die Antwort ist Heinz Rudolf Kunze! Er singt:” Marlowe, ich flehe sie an, Marlowe, finden Sie Mabel …” Naja das Lied “finden sie Mabel” halt.. Philip Marlowe, Privatdetektiv allererster Kajüte beschrieben von Raymond Chandler. Sehr gute Bücher. Sehr guter Bogey auch… Und jetzt habe ich wohl ein Buch gewonnen, hurra! UND noch eine Hör-CD! Ich habe noch gar kein Buch von dir gelesen, darum lasse ich mich gerne überraschen! Vielen Dank für das tolle Ratespiel und die Geschenke!! Herzliche Grüße von Gabriella
Moin David,
da handelt es sich wohl um Heinz Rudolf Kunze, der in einem Lied Mabel sucht und Philip Marlow um Hilfe bittet, der wiederum eine Romanfigur von Raymond Chandler ist. Ich muss allerdings zugeben, dass ich erst die Werke von Chandler googeln musste. 😄 HRK habe ich schon live in Osnabrück gesehen. Bin also nur Teilzeit-Nerd.
Also gut, ich weiss es: Der Text ist von Heinz Rudolf Kunze, und zwar aus dem Song “Finden Sie Mabel”.
Aber: Ich muss gestehen, dass ich bis vor 2 Minuten keinen einzigen Song von diesem Herrn je bewusst gehört, geschweige denn seinen Namen gekannt habe.
Ich werde mir deshalb auch keinen Roman von David Wonschewski wünschen, sondern gelegentlich vielleicht ganz einfach wieder einen kaufen. Aber vorher lese ich die drei, die ich neulich erstanden, mit deren Lektüre ich jedoch noch nicht einmal begonnen habe, weil ich noch knietief in anderer Lektüre stecke.
Ich kenne weder Songtext noch Sänger, und den langen Abschied habe ich auch noch nicht gelesen. Google sei Dank habe ich aber trotzdem ein Antwort auf Deine Quizzfrage:
Das Lied heisst Finden Sie Mabel und stammt von Heinz Rudolf Kunze. Und beim Durchlesen des Leidtextes ist mir doch tatsächlich ein Name ins Auge gesprungen, den ich irgendwie mit Chandler in Verbindung bringe: Marlowe. Und siehe da, Google gibt mir recht! Marlowe ist die Hauptfigur in etlichen Romanen von Chandler, darunter auch im langen Abschied.
Auch ein blindes Huhn…. oder wie heisst das schon weider? Wie auch immer, falls Du mir trotzdem ein Buch (in die Schweiz?) schicken möchtest: Ich würde mich über Geliebter Schmerz freuen!
Isabelle Hitz
Neue Heimat 30
4143 Dornach
Schweiz
Es geht natürlich um Heinz Rudolf Kunze, der in »Finden Sie Mabel« auf eine Nebenepisode von „Der lange Abschied« anspielt. Welches Buch ist egal 😄