David Wonschewski | Schriftsteller

Kulturjournalist – Romancier – bipolarer Bedenkenträger

Die faszinierende Geschichte hinter dem Mega-Hit, Teil 16. Heute: Band Aid – Do They Know it’s Christmas” (1984)

Ach herrje, erinnert ihr euch noch – heute vor 36 Jahren? Am 25. November 1984 versammelt sich das Whoiswho der britisch-amerikanischen Popszene in den Sarm West Studios in London. Trällert sich eins, gerufen vom Montage eher nicht so mögenden Bob Geldof – haut genau damit aber so richtig einen raus. Und wozu? Na, für einen guten Zweck, sagen sie ja auch im Refrain: die Welt füttern etc. Eine lupenreine Charity-Single, kam auch massig Geld rein, das dann genutzt wurde, um die Erde zu dem friedlichen Planeten werden zu lassen, der sie heute ist.

Keiner der Stars – Paul Young, Boy George, George Michael, Bono, Simon le Bon, David Bowie und und und – hatte das Lied vorher gehört, die schlugen im Studio auf, bekamen vom diensthabenden Produzenten Midge Ure den Text in die Flossen, wurden kurz instruiert: und ab dafür. Viel Zeit war aufgrund der multiplen Verpflichtungen all der Leute halt nicht, 24 Stunden waren angesetzt, um den Song im Kasten zu haben.

George Michael erinnerte sich später daran, dass auch die vielen Differenzen zwischen den Stars für den einen Tag – ganz charitable – unter den Teppich gekehrt wurden, sich alle friedlich verhielten. Mit Ausnahme von Paul Weller, der seine angeborene Punk-Attitüde – die Details sind unbekannt – auch dort auszuleben gedachte.

Der von mir trotz diverser verbaler Entgleisungen noch immer hoch verehrte Smiths-Frontmann Morrissey gab im Übrigen seinerzeit, eher nicht so begeistert, zu Protokoll, dass der ganze Laden mit Sicherheit die selbstgerechteste Musikerplattform aller Zeiten sei. Er war allerdings auch nicht eingeladen worden mitzusingen. Ha! Wie dem auch sei, wer George Michael nicht mehr mit dem ewigen X-Mas-Song (Titel nennen unnötig) erträgt, kann auf “Do They Know it’s Christmas” zurückgreifen, so als Alternative. Da ist er nämlich auch dabei. Vermutlich erneut, um sich vor Tränen zu retten, sein Herz diesmal jemand Speziellem zu geben. Man kennt das.

Ich war seinerzeit übrigens auch eingeladen mitzusingen. Es stellte sich dann allerdings heraus, dass ich a) überhaupt nicht singen kann und b) mich keine Sau kennt. Das zog der ganzen Aktion dann irgendwie den Stecker. Schade eigentlich.

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