Wer sagt denn, dass mein Weinen Leid verdeutlicht? Kann mein Weinen nicht auch jenes Glück sein, das sich erfreut an der Idee, Teil einer Welt gewesen zu sein?
Die, die negativ reden und schreiben, sind die, die gut reden und schreiben. Sicher. Ganz sicher.
Der Rest:Teil einer feigen Blendungsmaschinerie. Nichtsnutze, die den postiven Weg wählen, weil sie unsere Angst scheuen. Bastarde.
Foto oben: Peter Frank, Zebrano-Theater. Mit: Holger Saarmann, Andreas Albrecht, Pigor & Eichhorn. Dezember 2014. Danke, Leute. Gibt ja doch: Menschen.
Lieber David,
“authentisch bleiben” ist in der Tat Humbug.
Und Überzeichnungen können oft sinnvoll sein, auf jeden Fall, Überzeichnungen, Überspitzungen, Zuspitzungen…
Und auch gegen gelegentliche Provokationen ist überhaupt nichts einzuwenden. Provozieren (und provoziert zu werden) kann auch sehr viel Spaß machen… ; ) Und ja, man wird dann immer wieder mal falsch verstanden. Das passiert mir in letzter Zeit gar nicht so selten. Und kümmert es mich? Mhm, ja, manchmal, tatsächlich, aber ich sehe darüber hinweg… ; ) LG Hannah
Liebe Hannah,
aber selbstverständlich ist es so, wie du sagst. Hinzufügen möchte ich lediglich – und so entstand auch dieser Beitrag – das auch die Theatralik, die Übertreibung, ab und an ihre kathartische Funktion haben. Gerade in dieser Situation mit Pigor & Eichhorn wurde mir das bewusst, die beide großartige Künstler sind, die es hinbekommen, de wahren Wahnsinn der Welt durch Überzeichnung offenzulegen. Das hat dann gerade bei Thomas Pigor oftmals auch geschauspielerte Momente, ein Bekenntis – so wahr der Text, so feinsinnig die Beobachtung auch ist – zu überdrehen. Es gibt ja so Schlagworte, mit denen man sich ganz gerne abplagt. “Authentisch bleiben” ist aus meiner Sicht ein solcher Humbug. Ich finde authentisch bleiben gar nicht so sonderlich erstrebenswert, für mich hat das viel von “nicht vom Fleck kommen”, sich selbst neu erfinden, sich selbst neu erdenken, hier schauen, dort schauen, erscheint mir wesentlich attraktiver. Und so ist mein kleiner Betrag dort oben (natürlich) auch ein Bekenntnis zur Plakativität. Einfach mal so sprechen und schauen, wie es sich anfühlt, was übrig bleibt. ob es etwas auslöst in dir, in mir, der Welt. Klar, Überzeichhnung kann auch schnell als geplante Provokation verstanden werden.Aber wie diverse Dinge verstanden werden, darum kann man sich bekanntlich nicht auch noch dauerdn kümmern;-) LG
Und ich behaupte sogar, dass die einzige Möglichkeit, nicht unterzugehen, nicht durchzudrehen, nicht wahnsinnig zu werden, nicht zu zerbrechen, darin besteht, alles und alles immer wieder zu bannen, ununterbrochen zu bannen, festzuhalten, sichtbar zu machen…. jedenfalls für einige unter uns ist dies die einzige Möglichkeit, und Gottseidank gibt es diese… !!
Aber liegt es nicht in der Natur allen Denkens und Redens, dass man mal den Schmerz bespricht, beschreibt oder besingt, dann wieder die Freude, mal das Leid, und dann wieder das Glück… ?! Und ja, auch der Schmerz kann ein Glück sein, geschenkt, wir können ihn einladen, ihn durchleben, ihn sogar auskosten, ihm etwas abgewinnen, ihn genießen, ihn gleichermaßen fürchten und willkommen heißen, ihm seinen Platz zugestehen in unserer Welt und ihm Ausdruck verleihen, ja, wir können und müssen ihm Ausdruck verleihen! Und doch gibt es nicht nur den Schmerz, es gibt auch das Glück, die Erfüllung, zumindest im Augenblick.
Und auch diese Augenblicke gilt es zu fixieren, in Augenschein zu nehmen und zu bannen, immer wieder mal, auf Papier.